Prof. Dr. Erik Forssman

frossman

1915 in Berlin geboren, 2011 in Freiburg im Breisgau gestorben. Studium der Kunstgeschichte, Literaturgeschichte und Philosophie in Leipzig, Göttingen und Stockholm. Er promovierte 1951 mit einer Dissertation über die Ornamentik der Wasazeit. Habilitation 1956 an der Universität Stockholm "Säule und Ornament". 1957-71 Direktor des Zornmuseums in Mora / Schweden. 1971-84 ord. Prof. der Kunstgeschichte an der Universität Freiburg.

"In „Säule und Ornament“ gibt Forssman einen Überblick über die Säulenbücher der nordischen Handwerker und Theoretiker. Es handelt sich dabei aber nicht um eine inventarartige Erfassung dieser wichtigen Quellenwerke und Ornamentblätter, sondern um die Bestimmung der formalen, dekorativen und semantischen Qualitäten der in diesen Werken behandelten Säulen, Ordnungen und Schmuckmotive. Sie resultierten aus der Auseinandersetzung mit Vitruvs berühmtem Architekturtraktat, der für die nordische Baukunst also ebenso entscheidend war, wie für diejenige des Südens, nur dass der Vitruvianismus im Norden, wie Forssman schon sehr früh mit methodischer Weitsicht betont hat, eine ganz andere Sinngebung zu erfüllen hatte und folglich auch eine unterschiedliche Formgebung hervorbrachte, als in seinem Ursprungsland Italien.
Forssman charakterisiert in seinem Buch die verschiedenen Phasen des nordischen Vitruvianismus und der Aneignung und Weiterbildung des manieristischen Ornaments von etwa 1550 bis in die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auch hat Forssman im Diskurs über das Zeitalter und den Begriff des Manierismus zurecht hervorgehoben, dass die Säulenordnungen im Norden gar nicht in ihrem Verhältnis zur Natur, sondern als moderner italienischer Stil wahrgenommen wurden, und daß sie auch nur indirekt über Architekturbücher und Ornamentstiche – also gewissermaßen „als Spiegelung einer Spiegelung“ rezipiert wurden.
Forssman gelang es durch diese vielschichtige Betrachtung, das Gliederungselement Säule in seiner semantischen Aufladung und in seiner künstlerischen Brechung zwischen Süden und Norden buchstäblich „zum Sprechen zu bringen“. Zugleich ist sein Buch ein frühes und wichtiges Plädoyer für den methodisch untrennbaren Zusammenhang von Stil und Ikonologie, wie er gerade für die Kunst des Manierismus so charakteristisch ist.
Sein in zahlreiche Sprachen übersetztes Buch mit dem eingängigen Titel „Dorisch, ionisch, korinthisch“ von 1961 knüpft inhaltlich und logisch direkt an seine Habilitationsschrift an. Forssman behandelt hierin nämlich die praktische Anwendung der Säulenordnungen, also die Umsetzung der in den Traktaten und Stichwerken formulierten und illustrierten Gedanken (...)".

Qelle: Prof. Dr. Hans W. Hubert, Laudatio auf Prof. Dr. Erik Forssman
(gehalten am 13. Januar 2006 im Haus zur Lieben Hand).

http://www.kunstgeschichte.uni-freiburg.de/Members/forssman/index_html

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